Texte

Libri catenati als PDF-eBook

Mein 1996 im WUV-Universitätsverlag erschienenes und seit Längerem vergriffenes Buch Libri catenati. Eine historisch-philosophische Untersuchung der Sekundärdiskurse steht jetzt hier als kostenloses eBook (PDF) zum Herunterladen bereit.

Die Publikation geht auf meine 1994 an der Universität Wien angenommene philosophische Dissertation zurück. Der Text war für die Druckversion überarbeitet worden und wurde nun für die Digitaledition erneut durchgesehen und geringfügig geändert. Mein besonderer Dank gilt dem Verlag facultas für die freundliche Genehmigung.

umschlag des buches libri catenati

Zum Inhalt:

Die wohl wichtigste akademische und journalistische Rede seit dem 19. Jahrhundert stellt ein „Metadiskurs“ dar: Reden über Gesagtes, Schreiben über Geschriebenes, Forschen über Denker*innen … Das Hauptmerkmal dieser Rede ist ihre „sekundäre“ Existenz – gemäß einem bzw. infolge eines anderen Diskurses aufzutreten. In der Sekundärliteratur verkörpert sich die komplexe Mischung dieser Sekundärdiskurse; in ihr sind Kommentar, Kritik und Biographik miteinander vermengt. Doch, war diese immer die bevorzugte Rede der (akademischen oder öffentlichen) Gelehrten? Ausgehend von der Metapher der in mittelalterlichen Klöstern an Lesepulte angeketteten Bücher, der Libri catenati, geht diese historische und erkenntnistheoretische Untersuchung der Verkettung von Diskursen und Büchern auf die Spur.

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Das Vermächtnis des Freundes

Meine Kolumne Stimmlage (Zeitschrift Stimme) in der Ausgabe Sommer 2023, Nr. 127 kann nun auch online gelesen werden: „Das Vermächtnis des Freundes“ (PDF) oder auf IM BLOG.

 „Rechtspopulistisch“ genannte Parteien wie FPÖ, AfD oder FN erkannten die Lage besser und schafften es, den herbeigesehnten Klassenkampf zu simulieren (den echten zu führen, stand weder in ihrem Interesse noch in ihrem Programm). Es gelang ihnen, den selbst propagierten nationalistisch-rassistischen Abwehrkampf „unseres Volkes“ gegen die „Fremden“ in Begriffe, Bilder und Symbole des Klassenkampfes zu kleiden.

 

Der Autoritarismus im Chat

Meine Kolumne Stimmlage (Zeitschrift Stimme) in der Ausgabe Frühling 2023, Nr. 126 ist nun auch online zu lesen: „Der Autoritarismus im Chat“ (PDF) oder auf IM BLOG.

Eine meiner Fragen an ChatGPT lautete, warum es heute mehr autoritäre Regierungen gebe. Typische Besserwisserfrage, aber im Bereich der Naturwissenschaften bin ich trotz mit Interesse geschauter Folgen von Science Busters noch immer ein Koffer. Darum dachte ich mir, lieber eine politische Frage stellen, deren Antwort ich zumindest überprüfen kann. Ich muss sagen, diese war durchaus intelligent, wenn auch ein wenig ideologisch gefärbt.

Minoritäre Allianzen

Meine Kolumne Stimmlage (Zeitschrift Stimme) in der Ausgabe Herbst 2022, Nr. 125, mit dem Titel „Minoritäre Allianzen damals – und heute“ ist nun auch online zu lesen: als PDF oder auf IM BLOG.

Allianzen können unterschiedliche Motive haben – etwa ein normatives Motiv wie Solidarität; ein pragmatisches wie das Bündeln der knapp bemessenen Kräfte; ein strategisches wie der Wille, sich nicht spalten zu lassen, etc. Der wichtigste Beweggrund für die minoritäre Allianz war und ist jedoch aus meiner Sicht eine strukturelle Mengenlehre.

Die Eule der Minerva

Meine Kolumne Stimmlage (Zeitschrift Stimme) in der Ausgabe Herbst 2022, Nr. 124, mit dem Titel „Die Eule der Minerva“ ist auch auf dem IM BLOG zu lesen.

Währenddessen avancierten die Cultural Studies, die kulturelle Entwicklungen in einem klassenbezogenen und/oder ethno-politischen Kontext analysieren, zum Königsfach der Geisteswissenschaften – als wollte Minervas Eule das Ende einer kulturellen Ära augenzwinkernd einläuten. Zeitgleich begann das Feld des Politischen von Gepflogenheiten des US-amerikanischen Demokratieverständnisses überflutet zu werden: Begriffe, Selbstverständnis, Aktionsformen, ja, sogar soziale Gruppen und Akteure der Politik werden seit gut vier Jahrzehnten zunehmend an den Vereinigten Staaten ausgerichtet. Politische „Normalität“ der europäischen Wohlfahrtsstaaten, die sich in Sozialpartnerschaft, Arbeitskampf oder Parteiorganisationen ausdrückte, wurde allmählich von Identitäts- und Anerkennungspolitik(en) überlagert, die auf der sozialen Entität von „Communities“ beruhen. Respect wurde zur Währung gerechter Umverteilung; Mikroaggression und Triggern gelten fast schlimmer als Ausbeutung.

Die dritte Option

Meine Kolumne Stimmlage (Zeitschrift Stimme) in der Ausgabe Sommer 2022, Nr. 123, mit dem Titel „Die dritte Option“ ist auch auf dem IM BLOG zu lesen.

Warum kann ein prinzipielles Nein zum Krieg nicht auch einen legitimen Standpunkt bilden? Warum wird man im besten Fall für blauäugig gehalten, wenn man auf Maßnahmen pocht, die ein baldiges Ende des Krieges bewirken sollen, statt auf weitere Waffenlieferungen und Durchhalteparolen?

W-Fragen im Untertitel

Meine Kolumne Stimmlage (Zeitschrift Stimme) in der Ausgabe Frühjahr 2022, Nr. 122, trägt den Titel W-Fragen im Untertitel.

Fällt es Ihnen auch auf? Es erscheint kaum ein Sachbuch mehr ohne einen Untertitel, der die „Fragestellung“ des Werkes vorausschicken soll. Dem meist reißerischen Titel folgt bereits auf dem Buchcover ein Satz mit sogenannten W-Fragewörtern (etwa: wie oder was). […] Beispiele? Hier einige fiktive, um die wirklichen nicht zu diskreditieren: Das mutige Dagegenhalten. Wie man gegen Schwurbler argumentiert, ohne dabei den Anstand zu verlieren. Oder: Der verratene Antifaschismus. Wie aus einer politischen Bewegung ein Label wurde und was wir dagegen tun können. Ein letztes: Lustvoll klimagerecht. Wann wir endlich aufwachen und wie wir die Welt noch mit Fun retten können.

„Verzicht, Synchronie, Macht“ ist nun als Open-Access-Text verfügbar

Mein Beitrag “Verzicht, Synchronie, Macht”, ein Text, den ich zu Beginn der Covid-19-Pandemie, im März 2020, geschrieben hatte und der 2021 im Sammelband Marc Hill / Cornelia Schmitt (Hg.): Solidarität in Bewegung. Neue Felder für die Soziale Arbeit, Baltmannsweiler: Schneider Verlag erschienen ist, steht nun als Open-Access-Beitrag zur Verfügung. Der Artikel kann hier heruntergeladen werden:

Verzicht, Synchronie, Macht (pdf)

Die pandemische Verwerfung

Meine Kolumne Stimmlage (Zeitschrift Stimme) in der Ausgabe Winter 2021/22, Nr. 121 trägt den Titel Die pandemische Verwerfung und ist online auf IM BLOG, dem politischen Weblog der Initiative Minderheiten, zu lesen.

Wir haben es mit einer völlig neuen, einer bio-politischen Linie zu tun, die das politische Spektrum ebenso durchkreuzt wie Klassen, Schichten und soziale Milieus. Darum und weil sie auf dem Hintergrund der Pandemie ihre Furche zieht, nenne ich diese Linie pandemische Verwerfung. Sie ist auch deswegen „pandemisch“, da sie sich wie eine Pandemie verbreitet: eine Verwerfung, die „viral geht“.

Stimmlage # 120

Meine Kolumne Stimmlage (Zeitschrift Stimme) in der Ausgabe Herbst 2021, Nr. 120:

Das dreißigste Jahr

Wir befinden uns also im Jahre 2051 nach Christus. Ganz Österreich ist von einem neoliberalen Autoritarismus besetzt, der sich alle widerständigen Aktivitäten und die korrekte Sprache angeeignet hat. Ganz Österreich? Nein! Eine von unbeugsamen POCs und Gegen-Alliierten bevölkerte Organisation, die Initiative Dekolonisierte heißt (inzwischen ist es nicht mehr politisch korrekt, von „Minderheiten“ zu reden), hört nicht auf, dem postkolonial-neoliberalen Selbstoptimierungszwang Widerstand zu leisten.