Beitrag im Sammelband „Solidarität in Bewegung“

Mein Beitrag „Verzicht, Synchronie, Macht“, ein Text, den ich zu Beginn der Covid-19-Pandemie, im März 2020, geschrieben hatte, ist  in dem Sammelband erschienen:

Marc Hill / Cornelia Schmitt (Hg.): Solidarität in Bewegung. Neue Felder für die Soziale Arbeit, Baltmannsweiler: Schneider Verlag: 3–8.

Meine These lautet: Dem Trend nach wird individueller Widerstand, jedenfalls von jungen Menschen, weniger in der Zivilcourage erblickt, sondern eher in den Tugenden der Verweigerung und der Empörung. In den post-industriellen Gesellschaften haben wir es augenscheinlich mit einer Verschiebung des Politischen zu tun. In den letzten Jahren wurden drei Bereiche zunehmend zu bevorzugten Sektoren widerständiger Politik: Konsum, Sprache und Umwelt.

Von Diversität zu Pluralität

Der Text zu meinem Input auf der diesjährigen Konferenz von EPALE und Erasmus + ist im Blog von EPALE (auf Deutsch und Englisch) erschienen:

Von Diversität zu Pluralität. Gleichheit und Differenz in der politischen Erwachsenenbildung

Pluralität ist ein politischer Begriff. Wenn die vielen Stimmen der faktischen Vielfalt eine politische Sprache bekommen und ihre Rede vernommen wird, wenn die zu Anderen Gemachten politische Rechte und politische Mitentscheidungsmöglichkeit bekommen, kann Diversität in Pluralität übergehen. […] Bildung, die politische Pluralität in sich abzubilden vermag, hängt eng mit differenzbewussten Gesellschafts- und Bildungspolitiken zusammen. Auch ihre Didaktik, ihre Institutionen, ihr Kanon und ihre personale Zusammensetzung werden sich dann der Pluralität stellen müssen.

From diversity to plurality – Equality and difference in political adult education

Plurality is a political concept. When the many voices of the de facto diversity receive a political language and their discourse is heard, when those who have been made others receive political rights and political options for codetermination, diversity can become plurality. […] Education that seeks to reflect political plurality is closely related to difference conscious social and education policies. Its didactics, institutions, canon, and staff composition will then also need to meet the standards of plurality.

Drei Quellen der Linken – Stimme # 119

Mein Beitrag in der Zeitschrift STIMME Nr. 119 gilt dem Versuch, die Linke in unserer Gegenwart neu zu orten. Dazu nenne ich drei historisch und systematisch zu bestimmende Quellen, aus denen sich die Linke speist bzw. meines Erachtens speisen sollte. So auch der Titel des Textes:

Drei Quellen der Linken

Ich glaube tatsächlich, dass die Linke erst dann wieder scharfe Konturen haben wird, wenn es ihr gelingt, alle drei hier aufgezählten Quellen als ihre Bestandteile zu verstehen und sie auf eine spezifische und zeitgerechte Weise miteinander zu verknüpfen. Sich aus diesen Quellen speisen zu lassen, bedeutet nicht, alle drei Politiktraditionen kritiklos zu übernehmen und wie Stoffflicken eklektisch aneinanderzunähen. Die Widersprüche und Spannungen zwischen den drei Quellen können nur in einer selbstkritischen und permanent reflektierten politischen Praxis in ein produktives „Gemisch“ münden, das wieder eine Linke mit Konturen hervorbringen kann.

Stimmlage # 119

Meine Kolumne Stimmlage (Zeitschrift Stimme) in der Ausgabe Sommer 2021:

Angst in der Pandemie

Meine Angst beruht nicht in erster Linie darauf, Regierungspolitiker*innen würden diese Gelegenheit nutzen, um ihre schon immer vorhandenen illiberalen Tendenzen und Wünsche zu verwirklichen. Dies gilt zwar ohne Zweifel für nicht wenige Länder (auch Europas), wie wir es etwa aus Ungarn gut kennen – und die aktuelle Regierungskonstellation mit Sebastian Kurz als Bundeskanzler hat bis heute nicht unbedingt ein Bild geliefert, das längerfristige Entwicklungen hin zum Autoritarismus hierzulande würde vollkommen ausschließen lassen.

Meine Angst rührt dennoch eher von der „Vergesslichkeit“ des Demos – Demokratie, Rechtsstaatlichkeit oder Menschenrechte funktionieren nicht aufgrund von Instinkten oder Reflexen der Bevölkerung, sondern umgekehrt muss das „Wahlvolk“ stets von Neuem lernen und sich daran gewöhnen, Rechte zu haben und mitentscheiden zu können.

Video-Buchbesprechungen auf der ÖGPB-Webseite

Dem legendären „Literarischen Quartett“ nachempfunden, versucht die Veranstaltungsreihe der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung – ÖGPB „Das politisch-literarische Quartett“ aktuelle politische Bücher ebenso spielerisch zu vermitteln wie die berühmten ungelesenen Klassiker. Vier „Berufsleser*innen“ stellen vier Bücher aus verschiedenen Sparten der politischen Literatur vor. Hauptthesen, Bezug zur politischen Bildung sowie sachliche Kritik bilden die Eckpunkte der jeweiligen Buchbesprechung. Ein Handout mit wichtigsten Daten zu den vorgestellten Büchern begleitet die jeweiligen Buchbesprechungen.

Die Aufzeichnungen der bisherigen Quartetts sowie die Handouts dazu sind auf der Webseite der ÖGPB zu finden, indem auf das entsprechende Buchcover auf der Seite Buchbesprechungen geklickt wird. Mehrere der Bücher habe ich in dieser Reihe besprochen.

Beitrag in der STIMME # 118: Politik der Zeichen

In meinem Beitrag für die Zeitschrift STIMME. Nr. 118 befasse ich mich mit einem Modus des Politischen, der sich auf den Bereich des Symbolischen konzentriert – dazu gehört unter anderem die sogenannte Identitätspolitik.

Politik der Zeichen

Während die Macht kulturelle Errungenschaften der widerständigen Zeichenpolitik Stück für Stück an sich gliedert (man möge sich nur die Fernsehwerbung anschauen), büßt Political Correctness wegen der identitären Exzesse ihre politische Bedeutung und wird zur Farce. Es gelingt uns deswegen auch nicht mehr, die rechte Kritik an der PC als Machtdiskurs aufzuzeigen und zu kritisieren.

IM BLOG: Autobiografische Notiz in Stimmungsbildern

Mein Beitrag im April 2021 auf IM BLOG, dem Weblog der Initiative Minderheiten, ist zugleich der Beginn einer neuen Rubrik: Meine Kolumne Stimmlage in der Quartalsschrift STIMME wird nach der Print-Veröffentlichung hier auch online zu lesen sein.

Autobiografische Notiz in Stimmungsbildern

40 Jahre nach dem Verlassen eines Landes, das ich inzwischen verloren habe, sitze ich nun hier in meinem geliebten Wahl-Zuhause und sehe in all dieser Finsternis einem anderen Lebensalter entgegen – voller Angst, ein weiteres Land zu verlieren.